Der kleine geschichtliche Rückblick nimmt Bezug auf die „Monographie einer kleinen Stadt“, die von Herrn Kurt Hörig, geb. am 14.07.1883 in Löbau, gestorben am 13.02.1962 in Siebenlehn, erarbeitet wurde.

Der Verfasser widmete seine gesamte Freizeit der Erforschung unserer Heimatgeschichte. Seine Tochter, Frau Isolde Stiller, stellte die „Monographie einer kleinen Stadt“ freundlicherweise für diese Elterninformation zur Verfügung. Herr Kurt Hörig, und damit soll der kleine geschichtliche Exkurs, beginnen, schreibt, „dass die Kantoren ebenso wie die Pfarrer (um 1750) ihre Substituten (Helfer) hatten, besonders wenn sie älter wurden und ihr Dienst ihnen zu viel zu werden drohte.

Dadurch haben wir die Gewissheit, dass solche Hilfskräfte zur Unterstützung der ordinierten Schulmeister vorhanden waren. Wie wäre auch sonst ein Schulmeister mit Hunderten von Schülern fertig geworden!? Besonders deutlich wurde das während des Kantorats des Friedrich Wilhelm Schlegel aus Claußnitz, der es von 1800 bis 1843 innehatte. Die Zahl der Kinder war gewaltig angewachsen, nicht allein durch die reiche Kinderzahl der Familien. Seit 1806 besuchten bereits Kinder aus Breitenbach die Siebenlehner Schule, denen man den weiten Weg nach Nossen nicht zumuten wollte.

Wegen der rasch anwachsenden Zahl der Schulkinder nahm Kantor Schlegel auf eigene Kosten einen Schulgehilfen an, waren doch 1826 die Schulkinder mit den Breitenbachern auf 272 angewachsen, welche Zahl Anfang der 30er Jahre auf über 300 stieg.

Im Jahre 1835 wird Ernst damit gemacht, das Dorf Breitenbach nach Siebenlehn einzuschulen. Das Schulgesetz vom 6. Juni 1835 mit der dazugehörigen Verordnung verlangte ferner, dass Schulvorstände zu wählen und Lokalschulordnungen aufzustellen sind. Doch führen die Verhandlungen nicht sobald zum Ziele.

Ja, Breitenbach droht mit dem Gedanken, einen eigenen Lehrer anstellen zu wollen, erklärt sich aber schließlich bereit, mit Siebenlehn einen gemeinsamen Schulbezirk zu wollen. Die Schwierigkeiten der Vereinigung lagen in den mangelnden Räumen für die größere Zahl der Kinder.
Es soll ein spezieller Mädchenlehrer angestellt werden, und Knaben und Mädchen sollen je in zwei Klassen unterrichtet werden. Jedes Kind soll die Schule täglich zweimal besuchen.

Im Jahre 1847 sind an der Schule drei Lehrkräfte, weshalb infolge der Vermehrung des Lehrpersonals drei Gesangbücher, drei Exemplare von Fleischers deutscher Sprachlehre und drei Exemplare von Winter stilistischen Aufgaben anzuschaffen sind. Außerdem hören wir das erste Mal von der Beschaffung einer Wandkarte von Deutschland, einem Exemplar von Balzers Einleitung in die Formenlehre und Feldmesskunde und einem Exemplar einer Gewerbelehre für Volksschulen.

1848 unterrichteten drei Lehrer die Kinder in 6 Klassen, in 3 Knabenklassen und 3 Mädchenklassen. Jedes Kind befand sich 2 Jahre in der Elementarklasse, durchlief dann die Mittelklasse in drei Jahren und besuchte zuletzt noch drei Jahre die Oberklasse, vorausgesetzt, dass es die Klassenstufen regelmäßig absolvierte und nicht hängen blieb. Schulgeld musste immer gezahlt werden. Aber erstmals ist uns der Umfang aus dieser Zeit bekannt. Es betrug für die Elementarklasse 6 Pfennige, für die Mittelklasse 9 Pfennige und für die Oberklasse einen Groschen je Woche.
Um 1860 ist von einem Lehrer Heinrich Emil Dietze die Rede. Herr Hörig schreibt: „Aber ein anderer ist noch besonders bekannt geworden: Heinrich Emil Dietze, jener Hilfslehrer, dem die von manchen Menschen oft zurückgesetzte Charitas, Tochter der Amalie Dietrich, besonders zugetan war, so dass sie ihm zu Weihnachten eine von Bauer Wenzel erhaltene Christrose mit einem selbstverfassten Vers schenkte. In einer Erzählung ist diese kleine Weihnachtsfeier von Charitas Bischoff in ihrem späteren Leben festgehalten worden“.

Zu einem weiteren Zeitabschnitt schreibt der Verfasser der „Monographie“: „Mittlerweile war Deutschland nach dem erfolgreichen Krieg mit Frankreich ein Kaiserreich geworden, was so manches Unternehmen auch auf kulturellem Gebiet neu belebte. Vorläufig allerdings merkte man das in unserem kleinen Städtchen noch nicht“.

1887 war die Kinderzahl der Schule auf 565 gestiegen. 1910 sank die Schülerzahl aber wieder „rapid“. „Bezüglich des Religionsunterrichtes ist zu bemerken“, schreibt Herr Hörig, „dass die Gemeinde Siebenlehn ebenso wie Breitenbach fast ganz evangelisch war. Unter 550 Schulkindern gab es nur zwei katholische“. Ein weiterer bemerkenswerter Zusatz: „Obwohl eine Turnhalle nicht im Ort war, wurde im Sommerhalbjahr Turnunterricht erteilt“.
Wenn dieser kleine geschichtliche Rückblick bewirkt hätte, dass „… neben der vergnüglichen Wissensvermittlung …“ u. a. auf einige Situationsparallelen hingewiesen wird, wäre sein Ziel erreicht.

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